Ein Aufruhr kocht in den heiligen Hallen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten hoch, getragen von einer Gruppe entschlossener Mitarbeiter, die genug von der Unterdrückung haben. Diese tapferen Seelen erheben ihre Stimmen gegen eine lang andauernde Kultur der Einschüchterung, angetrieben von der Sorge, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu einem Werkzeug parteiischer Interessen verkommen ist.
Die Vorwürfe sind schwer und treffen ins Mark: Meinungsmache statt Meinungsvielfalt, einseitige Berichterstattung und eine Atmosphäre der Angst, in der abweichende Stimmen mundtot gemacht werden. Über 100 Angestellte aus allen Bereichen – vom Journalismus über die Technik bis zur Verwaltung – haben ein Manifest veröffentlicht, das ein Beben auslösen könnte. Doch viele wagten dies nur anonym, aus Angst vor Vergeltung und dem Verlust ihrer Existenzgrundlage. Ein erschütterndes Zeugnis der Zustände hinter den Kulissen.
Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen,
wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, veröffentlichen ein Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Wir schätzen das Prinzip eines beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks als wesentliche Säule unserer Demokratie und Kultur. Wir sind von seinen Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Doch beides sehen wir in Gefahr.
Mit unserem Manifest möchten wir unsere Stimme und Expertise in die Debatte um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einbringen:
Für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sein Publikum ernst nimmt, der Debatten zulässt und ein breites Meinungsspektrum abbildet, ohne zu diffamieren.
ARD, ZDF und Deutschlandradio müssen sich wieder stärker auf ihre im Medienstaatsvertrag festgelegten Werte und Grundsätze besinnen und nach ihnen handeln. Transparenz und größtmögliche Bürgerbeteiligung sollen dabei im Zentrum stehen. Nur so kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk wieder an Akzeptanz gewinnen und seiner Bestimmung im demokratischen Diskurs gerecht werden.
Wer sind wir:
Wir sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Medien aus verschiedenen Regionen des Landes. Wir arbeiten in unterschiedlichen Gewerken, Abteilungen und Redaktionen: als Programmmacher, Techniker, Sachbearbeiter, Kameraleute, Moderatoren, Sprecher sowie Musiker in den Rundfunkorchestern und -chören.
Uns eint der Wunsch nach Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Was fordern wir:
- Rückkehr zu Programminhalten, die den im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen wie Meinungsvielfalt, Pluralität und Ausgewogenheit entsprechen.
- Teilhabe der Beitragszahlenden bei medienpolitischen, finanziellen und personellen Entscheidungen.
- Ein Beteiligungsverfahren, durch das alle relevanten Verbände und Initiativen, die sich für Veränderungen in den öffentlich-rechtlichen Medien einsetzen, eingebunden werden.
Unser Manifest:
https://meinungsvielfalt.jetzt/manifest.html
Erstunterzeichner:
Feste und Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben an diesem Manifest mitgearbeitet und es gezeichnet. Aus Angst vor beruflichen Konsequenzen hinterlegten viele ihre Unterschrift anonym. Dies spricht für sich.
Unter den 100 veröffentlichten Erstunterzeichnern fanden wir Unterstützung von Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die Namen finden Sie ebenso auf der Website.
Statements von Mitarbeitern:
Auf der Website finden Sie etwa 50 Statements von Mitarbeitern von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Sie zeigen deutlich, wie fatal sich Debattenkultur und Arbeitsklima in den vergangenen Jahren verändert haben:
https://meinungsvielfalt.jetzt/statements.html
Petition:
Damit jeder die Chance zum Unterzeichnen des Manifests bekommt, veröffentlichen wir es als Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/erneuerung-des-oeffentlich-rechtlichen-rundfunks
Kontakt:
Für Interviewanfragen oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland – meinungsvielfalt.jetzt
Was die Gruppe fordert, ist nichts Geringeres als eine Rückbesinnung auf die Grundwerte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Meinungsvielfalt, Pluralität, Ausgewogenheit. Sie wollen einen Rundfunk, der die Bevölkerung nicht nur als passive Zahlende sieht, sondern als aktive Teilnehmer im Diskurs. Eine Forderung, die in Zeiten von Fake News und Echokammern aktueller denn je ist.
Besonders brisant: Das Manifest wird unterstützt von Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft, was dessen Bedeutung nur unterstreicht. Die Initiatoren haben zudem eine Petition gestartet, die jedem die Möglichkeit gibt, sich dieser Forderung nach Veränderung anzuschließen.
Es ist mehr als nur ein Aufschrei – es ist ein Weckruf für alle, die glauben, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein unverzichtbarer Pfeiler unserer Demokratie ist. Die Frage, die sich nun stellt: Werden die Verantwortlichen diesen Ruf hören und entsprechend handeln, oder wird dieser mutige Vorstoß im Sande verlaufen?
Die Veröffentlichung dieses Manifests ist ein mutiger Schritt in eine ungewisse Zukunft. Es zeigt, dass es selbst in den vermeintlich festgefügten Strukturen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Menschen gibt, die bereit sind, für ihre Überzeugungen einzustehen – auch wenn es persönliche Risiken birgt. Diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt, und wir dürfen gespannt sein, welche Veränderungen sie noch nach sich ziehen wird. Der Ball liegt nun bei den Verantwortlichen – und bei uns allen, die wir Teil dieser Gesellschaft sind.
Reitschuster, B. (2024b, April 3). Endlich: Mitarbeiter der Öffentlich-Rechtlichen wagen den Aufschrei… reitschuster.de. https://reitschuster.de/post/endlich-mitarbeiter-der-oeffentlich-rechtlichen-wagen-den-aufschrei/
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