Schlüssel verloren? Vergessen Sie das alte Problem! In der kleinen niedersächsischen Gemeinde Haste hat Matthias Götzlaff, der innovative Inhaber einer Apotheke, einen futuristischen Lösungsansatz gefunden: Chip-Implantate, die traditionelle Schlüssel überflüssig machen. „Einfach nur die Hand ranhalten und die Alarm- sowie Türschließanlage spricht an“, erklärt er stolz.

Die Technologie mag aus einem Science-Fiction-Film entsprungen sein, doch sie ist in Haste Alltag geworden. Fast die Hälfte der Belegschaft hat sich bereits winzige Chips implantieren lassen, nur zwei Millimeter breit und zwölf Millimeter lang, strategisch platziert zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Chips, die durch einen kleinen Schnitt unter die Haut gesetzt werden, sind mehr als nur Türöffner: Sie speichern auch digitale Visitenkarten, die sich durch eine kurze Handbewegung an Smartphones übertragen lassen.

Der Eingriff ist minimal invasiv und schmerzarm, versichert Götzlaff. „Es kommt ein Pflaster auf die Stelle, dann drückt es am ersten Tag vielleicht etwas, aber dann merkt man nichts mehr.“ Eine Ärztin aus Götzlaffs Bekanntenkreis gewährleistet, dass die Implantationen professionell und sicher durchgeführt werden.

Während die Chip-Träger die neue Freiheit genießen, Schlüsselbunde hinter sich zu lassen, regt sich auch Erstaunen und Begeisterung über die zusätzlichen digitalen Funktionen. „Das sorgt natürlich für Staunen“, so Götzlaff.

Computermaus mit Gedanken steuern

Die Vision einer durch Gedanken gesteuerten Technologie ist keine ferne Zukunftsmusik mehr. Matthias Götzlaff, der fortschrittliche Apotheken-Besitzer aus Haste, lebt bereits in dieser neuen Realität. „Das funktioniert wunderbar, man muss einfach nur die Hand ranhalten und schon reagieren die Systeme“, schwärmt er, seine Begeisterung erinnert an die eines Kindes am Weihnachtsmorgen. Für den praktischen Aspekt, sollte ein Mitarbeiter die Apotheke verlassen, lassen sich die Chips einfach deaktivieren – eine klare Effizienzsteigerung gegenüber dem mühsamen Austausch von Schlüsseln.

Die Idee, Technologie direkt unter der Haut zu tragen, ist keineswegs neu. Bereits 2017 setzte die US-Firma Three Square Market auf ähnliche Implantate, die als Zahlungsmittel dienten. Doch die Ambitionen gehen weiter: Im Februar dieses Jahres hat Neuralink, das von Tesla-Gründer Elon Musk ins Leben gerufene Start-up, einen Meilenstein erreicht. Ein drahtloser Gehirn-Computer-Chip wurde erfolgreich bei einem Patienten eingesetzt.

Dieser Chip ermöglicht es dem Nutzer, ein Smartphone allein durch Gedanken zu steuern. Musk verkündete triumphierend, der Patient könne nun eine Computermaus nur durch seine Gedankenkraft bewegen. Die Potenziale dieser Technologie sind gewaltig und könnten die Art und Weise, wie Menschen mit Maschinen interagieren, revolutionieren.

Diese Entwicklungen werfen jedoch auch dringende Fragen auf: Wie sicher sind diese Technologien wirklich? Wie steht es um den Datenschutz, wenn unser innerstes Denken buchstäblich eine Schnittstelle zur digitalen Welt wird? Diese Fragen sind nicht nur relevant für Technikbegeisterte oder Sicherheitsexperten, sie betreffen uns alle.

Chip-Parties- der neue Trend im nordischen

Ein Smartphone mit dem Gedanken steuern? In Schweden wird diese Idee durch unter die Haut implantierte Chips bereits Realität. Tausende Schweden haben sich bereits für diese Technologie entschieden, um Alltagsgegenstände wie Schlüssel, Visitenkarten oder sogar Zugtickets durch Mikrochips zu ersetzen. Bei sogenannten Implantier-Partys, wo zwischen Sekt und Bier Mikrochips von Piercern eingesetzt werden, trifft man auf eine Mischung aus Zukunftsglaube und modischem Trend. Einige sind der Überzeugung, dass dies „die Zukunft“ sei, während andere es einfach „cool“ finden.

Das schwedische Start-up Epicenter hat sogar einen digitalen grünen Pass entwickelt, der Informationen wie Covid-Impfpässe auf einem Mikrochip speichert, der unter der Haut implantiert wird. „Implantate sind eine sehr vielseitige Technik, die für viele unterschiedliche Dinge eingesetzt werden kann. Gerade jetzt ist es sehr praktisch, die Covid-Pässe in Ihrem Implantat ständig verfügbar zu haben“, erklärte Epicenter-Chef Hannes Sjöblad.

Jedoch, so faszinierend die Technologie auch sein mag, sie bringt bedeutsame Risiken mit sich. Die Sorglosigkeit, mit der immer mehr Menschen sich Mikrochips implantieren lassen, ist beängstigend. Kritiker schlagen Alarm: Die Sicherheit dieser Implantate ist nicht garantiert. Es gab bereits Fälle, in denen Hacker die Chips aus der Ferne geknackt und Zugang zu sensiblen Daten erlangt haben. Die Privatsphäre der Betroffenen steht auf dem Spiel.

Noch gravierender könnte die Verwendung dieser Technologie im Bereich der Gesundheitsdaten sein, insbesondere wenn diese als Ersatz für traditionelle Impfpässe dienen. Diese Entwicklung könnte Tür und Tor für Überwachung und Kontrolle durch Regierungen öffnen, ein Szenario, das weitreichende Folgen für die persönliche Freiheit haben könnte.

Die Verbreitung von Mikrochips als Zugangsberechtigung zum öffentlichen Leben wirft drängende Fragen auf: Wie sicher sind unsere Daten wirklich? Und in welcher Welt wollen wir zukünftig leben? 

Weinmann, D. (2024b, Mai 5). Das geht unter die Haut: Chip-Implantate statt Schlüssel. reitschuster.de. https://reitschuster.de/post/das-geht-unter-die-haut-chip-implantate-statt-schluessel/

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