Immer öfter vermischen sich Fakten und Ideologien, während eine frische Praxis in die öffentlichen Debatten einbricht: Männer, die nach einer speziellen Medikamenteneinnahme Brustmilch produzieren, um Babys zu ernähren. Diese Praxis, die von der University of Sussex Hospitals NHS Foundation Trust, einem Arm des britischen Gesundheitssystems, propagiert wird, wirft hitzige Debatten und Kontroversen auf. Die Behauptung, dass die auf diese Weise produzierte Milch „genauso gut wie Muttermilch“ sei, klingt für viele wie ein Szenario aus einem Science-Fiction-Roman, doch es ist eine Realität, die von der Stiftung mit Nachdruck verteidigt wird.

Die Stiftung, bekannt für ihre Vorreiterrolle in der Verbreitung der „woke“ Ideologie, hat im Jahr 2021 Richtlinien eingeführt, die trans- und nicht-binär gebärenden Menschen gewidmet sind, einschließlich der Verwendung des Begriffs „chestfeeding“. Dieser Schritt, der darauf abzielt, Inklusivität zu fördern, wird von einigen als eine Entwertung der biologischen Realitäten und Erfahrungen von Frauen angesehen. Die Einführung solcher Praktiken und die damit verbundenen sprachlichen Anpassungen lösen bei vielen Menschen Unbehagen und Kritik aus.

Die Methode, durch die Männer Brustmilch produzieren können, beinhaltet die Einnahme des Hormons Gestagen und des Medikaments Domperidon, letzteres eigentlich zur Anregung der Milchproduktion bei stillenden Frauen gedacht. Trotz seiner off-label Verwendung weisen Experten und der Hersteller selbst auf die potenziellen Risiken hin, insbesondere auf die möglichen Herznebenwirkungen für das Baby. Die Vorstellung, dass Männer durch den Einsatz von Medikamenten, deren Nebenwirkungen nicht vollständig untersucht sind, in die Lage versetzt werden, Babys zu ernähren, wirft ernste Fragen hinsichtlich der Sicherheit und Angemessenheit solcher Praktiken auf.

Die Kritik an dieser Praxis ist laut und kommt aus verschiedenen Richtungen. Frauenrechtsaktivisten und Experten für Geburtshilfe wie Milli Hill und Maya Forstater äußern tiefe Besorgnis über die Priorisierung von Transidentitäten über die Bedürfnisse und das Wohl von Müttern und ihren Babys. Die Debatte um die Ernährung von Neugeborenen wird somit zu einem Brennpunkt für größere gesellschaftliche Auseinandersetzungen über Geschlechteridentität, medizinische Ethik und die Rechte von Frauen.

Angesichts dieser Kontroverse hat die Stiftung die umstrittenen Richtlinien von ihrer Webseite entfernt, verweist jedoch weiterhin auf Organisationen wie die La Leche League, die sich für das Stillen aussprechen, unabhängig von der Identität der stillenden Person. Diese Entwicklung zeigt, wie tief die Diskussion um Inklusivität und biologische Realitäten in der Gesellschaft verwurzelt ist.

Die Praxis der Medikamenteneinnahme durch Männer zur Milchproduktion und die damit verbundenen ideologischen und medizinischen Debatten werfen ein Schlaglicht auf die komplexen und oft polarisierenden Themen unserer Zeit. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Streben nach Inklusivität und den grundlegenden biologischen Wahrheiten, die das menschliche Leben prägen. Wie diese Debatte weitergeführt wird, bleibt abzuwarten, aber sie wirft zweifellos Fragen auf, die weit über die Grenzen der Medizin hinausgehen und tief in das Gewebe unserer gesellschaftlichen Werte eingebettet sind.

Huber, W. (2024b, Februar 20). NHS-Stiftung: Durch Medikamente bei Männern generierte „Brustmilch“ sei gut für Babys. Report24. https://report24.news/nhs-stiftung-von-maennern-durch-medikamente-generierte-brustmilch-sei-gut-fuer-babys/

 

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