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Nach Deutschland ist nun auch die Eurozone offiziell in eine Rezession gerutscht. Nach einer zunächst positiven Lesung haben die EU-Statistiker das Wachstum nach unten revidiert. Die EZB wird deswegen vermutlich vorsichtiger vorgehen müssen.
Die Wirtschaft der Eurozone ist zum Jahresbeginn überraschend geschrumpft. Laut einer dritten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat ist das Bruttoinlandsprodukt in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,1 Prozent gesunken. Zuvor waren die Statistiker noch von einem leichten Wachstum von 0,1 Prozent ausgegangen.
Damit schnitt die Konjunktur im ersten Jahresviertel doch schlechter ab als erwartet. Volkswirte hatten mit einer Stagnation gerechnet. Damit ist der Währungsbund, der mittlerweile aus 20 Ländern besteht, nun in eine sogenannte technischen Rezession gerutscht, definiert als zwei Folgequartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung. Im Schlussquartal 2022 sank das Euroraum-BIP um ebenfalls 0,1 Prozent.
Auch Deutschland rutschte zuletzt in eine solche Rezession. Andere Euro-Länder schlugen sich besser: Das stärkste Wachstum erzielte Luxemburg mit 2,0 Prozent im Quartalsvergleich und Portugal mit 1,6 Prozent. Starke Rückgänge wurden hingegen für Irland (minus 4,6 Prozent) und Litauen (minus 2,1 Prozent) registriert. Das deutsche BIP war zwischen Januar und März indes um 0,3 Prozent gesunken.
Euro-Wirtschaft dürfte im Jahresverlauf weiter schrumpfen
Bislang ist diese Rezession noch mild. Zu Beginn der Corona-Pandemie verzeichnete Deutschlands Wirtschaft deutlich heftigere Einbußen. Allerdings sind die Aussichten für das weitere Jahr mau. „Da die Effekte der strafferen Geldpolitik noch nicht vollkommen durchwirken, schätzen wir, dass die Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf weiter schrumpfen wird“, kommentiere etwa Andrew Kenningham, Chefökonom für Europa bei Capital Economics.
Das signalisiert beispielsweise auch der Rückgang der Konsumausgaben, die im ersten Quartal um 0,3 Prozent gesunken sind. Die Haushalte hadern weiterhin mit den hohen Preissteigerungen. Zuletzt betrug die Euroraum-Inflation einer vorläufigen Schätzung für den Monat Mai zufolge noch 6,1 Prozent. Auch bei den Investitionen erwarten Ökonomen keine großen Schübe. Daher stellt sich die Frage, woher die Konjunktur an Dynamik gewinnen könnte.
Schwache Konjunktur schränkt Spielraum der EZB ein
Das liegt auch an der Geldpolitik der EZB. Der Leitzins der Eurozone liegt mittlerweile bei 3,75 Prozent. Noch vor einem Jahr hatte die Rate 0,0 Prozent betragen. Der für Sparer wichtigere Einlagenzins wiederum notiert derweil bei 3,25 Prozent.
Höhere Zinsen grenzen das Kreditgeschäft von Banken ein und verteuern für Konzerne die Finanzierung von Investitionen, ebenso wie Kredite für Verbraucher, beispielsweise für den Immobilienkauf. Tendenziell bremsen höhere Zinsen die Konjunktur damit aus. Gleichzeitig sind sie nötig, um der höchsten Inflation seit Jahrzehnten Herr zu werden.
Zwar erwarten Analysten für die nächsten EZB-Sitzungen nur noch kleine Zinsanhebungen. Nichtsdestotrotz schränkt das maue Wachstum der Eurozone den weiteren Spielraum der Zinshüter ein. Allerdings hatten die Zentralbanker wiederholt angedeutet, lieber einen Wirtschaftsabschwung in Kauf zu nehmen und dafür die Teuerung einzudämmen.
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